Leserbrief veröffentlicht in der LZ am 30. November 2024
Sehr geehrter Herr Baldus, sehr geehrte Damen und Herren der LZ-Redaktion,
mit Interesse habe ich den Artikel „Debatte über Sendemasten“ (in der LZ vom 18.11.2024 auf Seite 12) über die Diskussion zum geplanten Bau des 5G-Funkmastes in Detmold-Brokhausen gelesen. Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, die Vorteile dieses Vorhabens herauszustellen und gleichzeitig die geäußerten Bedenken einzuordnen.
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist essenziell für unsere moderne Gesellschaft. Gerade ländliche Gebiete wie Detmold-Brokhausen haben hier Nachholbedarf. Eine flächendeckende Mobilfunkversorgung ist heute nicht mehr nur ein Komfort, sondern eine Notwendigkeit: sei es für die Notfallkommunikation, die wirtschaftliche Entwicklung oder jedwede Vernetzung.
Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung[1] trägt der Ausbau der digitalen Infrastruktur maßgeblich zur Steigerung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit bei. Ländliche Gebiete mit schlechter Netzanbindung erfahren hingegen spürbare wirtschaftliche Nachteile.
In Ihrem Artikel wird betont, dass der Funkmast helfen soll, ein „Funkloch im Brokhauser Unterdorf zu schließen“. Dieser Punkt ist von entscheidender Bedeutung, da nicht nur 5G in Brokhausen unterversorgt ist, sondern auch 4G/LTE oder 2G/EDGE, also Mobilfunk insgesamt. Eine stabile Netzabdeckung verbessert nicht nur die Lebensqualität, sondern gerade in einer Zeit, in der digitale Anwendungen immer mehr Einzug in unser Leben halten, kann es sich kein Ort(-steil) leisten, in Sachen Mobilfunk und Internet hinterherzuhinken.
Die Bedenken hinsichtlich des Eingriffs in die Landschaft und möglicher Wertminderungen von Grundstücken sollten im Kontext betrachtet werden. Der 5G-Ausbau ist ein Zukunftsprojekt, das die Attraktivität des Standortes Detmold bzw. Brokhausen nachhaltig steigern wird: Immobilien in Gebieten mit schlechter Netzabdeckung verlieren an Wert, während eine verbesserte digitale Infrastruktur eine positive Entwicklung fördert.
Auch die Sorge um mögliche Gesundheitsrisiken ist verständlich, jedoch unbegründet. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, unter anderem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS)[2], bestätigen, dass die Strahlungswerte von Mobilfunkmasten weit unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen und keine Gesundheitsgefahr darstellen. Ähnlich äußerte sich auch die Verbraucherzentrale NRW[3] kürzlich öffentlich.
Es ist zwar erfreulich, dass Ortsbürgermeister Cord-Henrik Starke seit über einem Jahr mit diesem Projekt vertraut ist und diese Problematik angesprochen hat: „Die Abwägung zwischen dem Eingriff in die Landschaft, Umweltaspekten […] und gewissen Vorteilen, wie einer flächendeckenden 5G-Versorgung, erscheine schwierig.“ Dennoch sollten wir die Faktenlage betrachten und die klaren Vorteile nicht aus den Augen verlieren.
Die Vision eines digital vernetzten ländlichen Raums ist nur durch Infrastrukturprojekte wie dieses realisierbar. Anstatt den Bau des Funkmastes zu blockieren, sollten wir diese Chance begrüßen: Es geht um die Zukunft von Detmold und insbesondere von Brokhausen, um den Anschluss an die digitale Zukunft nicht zu verlieren.
Ich danke dem Ortsbürgermeister und allen Beteiligten für die bisherigen Bemühungen und hoffe auf eine zeitnahe Umsetzung dieses für uns alle wichtigen Projekts.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Friedrichs
[1] Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/comeback-laendlicher-raeume-all
[2] Quelle: https://www.bfs.de/DE/themen/emf/mobilfunk/mobilfunk_node.html
[3] Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/mobilfunk-und-festnetz/was-ist-5g-das-muessen-sie-ueber-die-5-generation-mobilfunk-wissen-52004